Wie wirkt die „Pille danach“?

Wie wirkt die „Pille danach“?

Das Wichtigste auf einem Blick

Was ist die „Pille danach“?

Die „Pille danach“ ist eine Maßnahme der sogenannten “Notfallverhütung”. Wird die „Notfallpille“ nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr eingenommen, kann sie eine mögliche unerwünschte Schwangerschaft verhindern.

Wann wird die „Pille danach“ generell eingenommen?

Eine absolut sichere und ideale Verhütungsmethode gibt es nicht. Verhütungspannen können daher immer auftreten. Jede Frau im gebärfähigen Alter kann in eine Situation kommen, in der sie eine Notfallverhütung möchte, um eine Schwangerschaft zu verhindern.

Wenn du weißt oder befürchtest, dass du während des Geschlechtsverkehrs nicht geschützt warst und nicht schwanger werden willst, kannst du die “Pille danach” einnehmen. So kann eine Schwangerschaft nach ungeschütztem Sex verhindert werden.


Mögliche „Notfälle“:

  • Ungeschützter Geschlechtsverkehr

  • Abgerutschtes oder gerissenes Kondom

  • Vergessene Pilleneinnahme

  • Verrutschtes Diaphragma

  • Überschrittener Termin für die Drei-Monats-Spritze (mehr als zwei Wochen)

  • Sexueller Übergriff/ Vergewaltigung

Wirkung der „Pille danach“

Es gibt zwei unterschiedliche Präparate der “Pille danach”. Die eine enthält das Hormon Levonorgestrel (LNG), die andere den Wirkstoff Ulipristalacetat.

Beide Präparate wirken, indem sie den Eisprung (Follikelsprung, Ovulation) zeitlich nach hinten verschieben. So können Eizelle und Spermium nicht miteinander verschmelzen und es kommt nicht zur Befruchtung der Eizelle.

Etwa zwei Tage vor dem Eisprung steigt das lituneisierende Hormon an (LH-Hormon), welches den Eisprung auslöst. An diesen beiden Tagen besteht mit etwa je 30 Prozent die höchste Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden.

Der Wirkstoff Levonorgestrel kann bei bereits ansteigendem LH-Spiegel den Eisprung nicht mehr unterdrücken. Der Wirkstoff Ulipristalacetat ist ein synthetischer selektiver Progesteron-Rezeptor-Modulator (SPRM) mit hoher Affinität zum Progesteron-Rezeptor und kann auch noch bei steigendem LH-Spiegel das LH-Niveau wieder senken, und somit den Eisprung verschieben.

Hat sich eine befruchtete Eizelle bereits in die Gebärmutterschleimhaut eingenistet, entfaltet die Pille danach keine Wirkung. Die “Pille danach” ist keine Abtreibungspille: Eine bestehende Schwangerschaft kann mit ihr also nicht abgebrochen werden.

Die “Pille danach” schützt nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten.

Wie zuverlässig ist die „Pille danach“?

Die Wirksamkeit der „Pille danach“ hängt davon ab, wie schnell sie eingenommen wird und an welchem Zyklustag die Frau sich gerade befindet. Je weniger Zeit zwischen der Verhütungspanne und der Einnahme der „Pille danach“ vergeht, desto größer ist die Chance, dass der Follikelsprung verzögert werden kann.

Eine Vergleichsstudie hat folgende Schwangerschaftsraten ergeben:

  • 5,5 Prozent der Betroffenen werden schwanger, wenn sie abwarten und hoffen.

  • 2,3 Prozent der Betroffenen werden schwanger, wenn sie binnen 24h die „Pille danach“ mit dem Wirkstoff Levonorgestrel nehmen.

  • 0,9 Prozent der Betroffenen werden schwanger, wenn sie binnen 24h die „Pille danach“ mit dem Wirkstoff Ulipristalacetat nehmen.

Ob die „Pille danach“ auch tatsächlich ihren Zweck erfüllt hat, lässt sich von der Frau nicht durch eindeutige äußere Anzeichen (z.B. eine Zwischenblutung) feststellen. Nach der Einnahme kommt es normalerweise zur üblichen Monatsblutung, die sich jedoch etwas verzögern kann.

Verspätet sich die Menstruation länger als fünf Tage, mache einen Schwangerschaftstest oder wende Dich an eine Gynäkologin oder einen Gynäkologen.

Voraussetzung für die Wirkung:

  • Der ungeschützte Geschlechtsverkehr hat vor dem Eisprung stattgefunden. Ist der Eisprung bereits erfolgt, wirkt die „Pille danach“ wahrscheinlich nicht.

  • das Medikament wird deshalb am besten innerhalb von zwölf Stunden nach dem Geschlechtsverkehr eingenommen.

  • Die fehlende Wirkung von Levonorgestrel an den beiden Tagen vor dem Eisprung kann problematisch sein, wenn die Frau ihren Zyklus nicht genau kennt.

  • Die „Pille danach“ mit dem Wirkstoff Ulipristalacetat kann auch an den beiden Tagen den Eisprung verschieben, und so ungewollte Schwangerschaften verhindern.

Frau mit rosafarbenem Kasack

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 Was reduziert die Wirksamkeit der "Pille danach"?

Auch wenn du die Pille danach eingenommen hast kann es sein, dass es zur Befruchtung und Einnistung einer Eizelle kommt. Die drei häufigsten Gründe dafür, dass eine Schwangerschaft trotz Einnahme der Pille danach entsteht, sind:

Dein Eisprung hat bereits stattgefunden, bevor du die Pille danach genommen hast.

Bei der “Pille danach” spielt Zeit eine große Rolle. Es wird empfohlen, die Pille so früh wie möglich zu nehmen – gerade bei der Pille mit Levonorgestrel nimmt die Wirksamkeit ab, je mehr Zeit nach dem Geschlechtsverkehr vergangen ist.

Nimmst du die Pille direkt nach dem Sex, kann sie den Eisprung verhindern, wenn dieser noch nicht begonnen hat. Wenn du während deines Eisprungs oder danach Sex hast, wird die “Pille danach” wahrscheinlich nicht wirksam sein.

Die Pille danach ist nicht geeignet für deinen Körpertyp

Der Body-Mass-Index (BMI) wird angewendet, um Menschen auf Grundlage ihrer Größe und ihres Gewichts in Kategorien einzuordnen

Bei Menschen, die die “Pille danach” einnehmen und einen BMI von 30 oder mehr haben, ist die Wahrscheinlichkeit, trotzdem schwanger zu werden, deutlich höher als bei Menschen mit einem niedrigeren BMI.

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Medikamente und pflanzliche Präparate können die Wirksamkeit der “Pille danach” verringern. Folgende Mittel sollten nicht mit der “Pille danach” kombiniert werden:

  • Barbiturate

  • Bosentan

  • Carbamazepin

  • Felbamat

  • Griseofulvin

  • Oxcarbazepin

  • Phenytoin

  • Rifampin

  • Johanniskraut

  • Topiramat


Lies für detailliertere Informationen die Packungsbeilage der “Pille danach”.

Wichtig: Brich die Einnahme von verschreibungspflichtigen Medikamenten nicht ab, ohne vorher mit deinem Arzt/ deiner Ärztin darüber zu sprechen. Dies kann zu schweren Nebenwirkungen führen.

Wie verhindern die Notfallverhütungspillen eine Schwangerschaft?

Der normale Menstruationszyklus wird verändert, indem der Eisprung verzögert wird.

Der Eisprung (Freisetzung einer Eizelle, auch Ovum genannt) kann anhalten oder verschoben werden. Somit wird verhindert, dass Spermien ein Ovum befruchten. Die „Pille danach” verschiebt den Eisprung, wenn diese noch früh genug vor dem Eisprung eingenommen wird. Eine Befruchtung wird verhindert, weil die Spermien auf dem Weg zum Ovum sterben.

Spermien überleben im weiblichen Körper für bis zu fünf Tage. Wird der Eisprung um fünf Tage verschoben, was die “Pille danach” bewirken soll, kann es zu keiner Befruchtung kommen, da die Spermien bereits abgestorben sind.

Die Einnistung eines bereits befruchteten Ovums kann die “Pille danach” nach jetzigem Stand der Wissenschaft nicht verhindern.

 Der Eisprung wird einmalig verschoben

Die „Pille danach“ verschiebt den Eisprung nur einmalig. Er findet dann ein paar Tage später statt. Falls es nach der Einnahme der „Notfallpille“ nochmals zu ungeschütztem Geschlechtsverkehr kommt, kann die verhütende Wirkung nicht garantiert werden. Da der Eisprung nur verschoben wurde, besteht erneut die Möglichkeit schwanger zu werden.

Nach der Einnahme der Pille sollte bis zur nächsten Monatsblutung ein lokales Verhütungsmittel, z.B. Kondom, verwendet werden. Falls Du die „normale“ Pille verwendest, empfiehlt es sich, die Einnahme bis zum Ende der Packung fortzusetzen, um Regelstörungen zu vermeiden und zusätzlich zu verhüten.

Wirkstoff Ulipristalacetat (Ellaone®, UlliOnce®, Lencya®)

Ulipristalacetat ist ein künstlicher selektiver Progesteron-Rezeptor-Modulator (SPRM), der primär zur Notfallverhütung eingesetzt wird, um den noch nicht eingetretenen Eisprung zu verschieben.

Einnahme

Die “Pille danach” mit dem Wirkstoff Ulipristalacetat kannst du bis zu fünf Tage (120 Stunden) nach dem ungeschützten Sex oder bei Versagen der gewählten Verhütungsmethode einnehmen. Nimm sie dennoch so früh wie möglich nach der Verhütungspanne. Je früher du die Pille einnimmst, desto wahrscheinlicher ist es, dass der Eisprung verzögert und die Befruchtung verhindert wird.

Erbrechen

Musst du dich innerhalb von drei Stunden nach Einnahme der “Pille danach” übergeben, wurde der Wirkstoff möglicherweise noch nicht von deinem Körper aufgenommen. Nimm in diesem Fall noch eine “Pille danach” ein.

Stillen

Wenn du die “Pille danach” mit dem Wirkstoff Ulipristalacetat eingenommen hast, sollst du dein Kind für eine Woche nach der Einnahme nicht stillen. Pumpe die Milch ab, um die Milchbildung aufrechtzuerhalten und entsorge sie danach.

Wirkstoff Levonorgestrel (Vikela®, Postinor®, Navela®)

Levonorgestrel ist ein synthetisches Gestagen, das zur hormonellen Schwangerschaftsverhütung eingesetzt wird. Die “Pille danach” mit dem Wirkstoff Levonorgestrel kann den Zeitpunkt der Ovulation verschieben, wenn sie innerhalb von 72 Stunden nach dem Sex eingenommen wird.

Einnahme

Die “Pille danach” mit dem Wirkstoff Levonorgestrel kannst du bis zu drei Tage (72 Stunden) nach dem ungeschützten Sex oder bei Versagen der gewählten Verhütungsmethode einnehmen. Auch hier gilt: je früher, desto wahrscheinlicher wirkt die Pille: Es wird empfohlen, das Medikament schnellstmöglich, vorzugsweise innerhalb von 12 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr einzunehmen.

Erbrechen

Musst du dich innerhalb von drei Stunden nach Einnahme der “Pille danach” übergeben, wurde der Wirkstoff möglicherweise noch nicht von deinem Körper aufgenommen. Nimm in diesem Fall noch eine “Pille danach” ein.

Mögliche Nebenwirkungen der "Pille danach"

Wie bei jedem Arzneimittel können auch bei der „Pille danach“ Nebenwirkungen auftreten. Zu den möglichen Nebenwirkungen zählen:

  • Kopfschmerzen

  • Schwindel

  • Migräne

  • Unregelmäßige Menstruationsblutungen (Zwischen- und Schmierblutungen, verspätete oder starke Monatsblutung)

  • Übelkeit

  • Unterbauchschmerzen

  • Erbrechen

  • erhöhtes Risiko von Eileiterschwangerschaften

  • Hirnblutung (Blutung in der Schädelhöhle)

  • Zerebrale Thrombose (Blutgerinsel, das Blut aus dem Gehirn ableitet)

  • Melasma (Hautverfärbung; normalerweise dunkle, unregelmäßige Flecken)

  • Netzhautthrombose (Blockade der zentralen Netzautvene, die Blut vom Auge wegleitet)

  • Veränderung der Hornhautkrümmung (Steifheit der Hornhaut)

  • Blutgerinsel in den kleinen Venen

  • Blutgerinsel in den großen Venen (Blut, das aus dem Darm wegleitet wird)

  • Blutgerinsel im Herzen

  • Herzinfarkt

  • Hämorrhagischer Ausschlag (Blutungssausschlag)

  • Lungenembolie (Blockierung der Arterien durch ein Blutgerinsel in der Lunge)

  • Nierenversagen

  • niedrige Thrombozytenzahl (Blutplättchen, damit Blut gerinnen kann)

  • Budd-Chiari Symptom (Verschluss der Venen; sauerstoffarmes Blut wird nicht abtransportiert)

Die „Pille danach“ ist nicht als Ersatz für eine regelmäßige Verhütung vorgesehen 

Die “Pille danach” kann andere Verhütungsmethoden nicht ersetzen, weil sie zum einen nicht dieselbe Wirksamkeit aufweist, zum anderen stärkere Nebenwirkungen hat. Außerdem kann die Wirkung der “Pille danach” bei häufiger Einnahme innerhalb eines kurzen Zeitraumes geringer sein

Wenn dir eine Verhütungspanne passiert ist, solltest du über die Anwendung langfristiger Verhütungsmethoden bzw. zuverlässiger Verhütungsmittel nachdenken. Sprich am besten mit deinem Arzt oder mit deiner Ärztin darüber. Informationen über unterschiedlichste Verhütungsmethoden findest du auch hier. (add: Link zu Verhütung)

Wie/wo bekomme ich die "Pille danach"?

In Österreich erhältst du die “Pille danach” rezeptfrei in der Apotheke. Der Apotheker/ die Apothekerin wird dir Fragen zu deinem Zyklus (“Wann war deine letzte Periode?”) und zum Zeitpunkt der Verhütungspanne (“Wann hattest du Sex?”) stellen. So wird festgestellt, ob die Einnahme der “Pille danach” in deiner Situation als Notfallverhütung wirksam wäre und wenn ja, welches Präparat in Frage kommt.

Die “Pille danach” kann von jedem/r in der Apotheke gekauft werden. Für die Einnahme gibt es keine Altersbeschränkung. Auch als Jugendliche/r kannst du also die “Pille danach” in der Apotheke bekommen.

Hier findest du die nächstgelegene Apotheke: www.apothekerkammer.at/apothekensuche

Treten nach der Einnahme der „Pille danach“ Nebenwirkungen auf, wende dich an eine Gynäkologin oder einen Gynäkologen.

Wie viel kostet die "Pille danach"?

Die “Pille danach” mit dem Wirkstoff Levonorgestrel kostet ungefähr 13 Euro und die mit dem Wirkstoff Ulipristalacetat ungefähr 32 Euro.

Die Kosten müssen in Österreich selbst getragen werden.

Nach der Einnahme

Ob die „Pille danach“ auch tatsächlich ihren Zweck erfüllt hat, lässt sich von der Frau nicht durch eindeutige äußere Anzeichen (z.B. eine Zwischenblutung) feststellen.

Nach der Einnahme kommt es normalerweise zur üblichen Monatsblutung, die sich jedoch etwas verzögern kann. Das ist normal, da die Pille den Eisprung verschiebt.

Verspätet sich die Menstruation für mehr als sieben Tage, fällt sie ungewöhnlich stark oder ungewöhnlich schwach aus oder treten bei dir Symptome einer Schwangerschaft auf (Bauchschmerzen, Ziehen in der Brust, Übelkeit), mache am besten umgehend einen Schwangerschaftstest und wende Dich an eine Frauenärztin oder einen Frauenarzt.

Spirale als Alternative zur "Pille danach"

Eine weitere Möglichkeit der Notfallverhütung ist die sogenannte “Spirale danach”. Es handelt sich hierbei um eine Kupferspirale oder Kupferkette, die bis zu fünf Tage nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr von einem Frauenarzt oder einer Frauenärztin eingesetzt werden kann. Die Kosten dafür betragen in Österreich ungefähr 500 Euro.

Sie verhindert die Einnistung einer befruchteten Eizelle in der Gebärmutter. Daher kann sie auch nach oder während dem Eisprung angewendet werden. Das Kupfer verändert das Milieu in der Gebärmutter und in den Eileitern. Dies beeinflusst dann die Befruchtungsfähigkeit der Spermien. Falls es dennoch zu einer Befruchtung kommen sollte, verhindert die Spirale die Einnistung der Eizelle in der Gebärmutter.

Im Gegensatz zur “Pille danach” ist die Spirale keine kurzfristige Notfallverhütung, sondern eine langfristige Methode zur Verhütung (bis zu fünf Jahre).